Über Bürge-Fischer Industrieautomation

BÜRGE-FISCHER AG Fachtagung

Bürge-Fischer Fachtagung 2014
Abwechslungsreich: Den Teilnehmern wurden in vier Kurzreferaten interessante Einblicke in die Welt der Industrieautomation verschafft.

 

Bewährt Innovativer Mix

An der diesjährigen Fachtagung der Bürge-Fischer AG aus Safenwil trafen sich rund 30 interessierte Fachleute aus Bereichen wie der Intralogistik, dem Anlagenbau sowie den verschiedensten Dienstleistungssparten. Im idyllischen Widenmoos Resort stand an der Tagung der heute allgegenwärtige Spagat zwischen Bewährtem und Innovation im Brennpunkt. Nach der Präsentation von vier äusserst interessanten Kurzvorträgen bewahrheitete sich auch das Erfolgsrezept der Bürge-Fischer AG: Die erarbeitete Erfahrung für innovative neue Lösungen zu nutzen.

Zentral gelegen, bietet das Widenmoos weit mehr als nur Tagungsinfrastruktur – an dem wunderschönen Ort begegnen sich regelmässig engagierte Menschen aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft. Ein Ort, der die Kommunikation beflügelt und so, ganz ohne im Vordergrund zu stehen, schon viel zu konstruktiven Lösungen beigetragen hat. Im Auditorium traten unter anderem Redner wie Richard von Weizäcker, Helmut Kohl oder Angela Merkel auf. Im selben Auditorium, fanden sich die Teilnehmer für die diesjährige Fachtagung der Bürge-Fischer AG ein. In zwei Vortragsblöcken kam das interessierte Publikum in den Genuss von vier kurzen und mit grossem persönlichem Engagement gehaltenen Referaten.

Das BF-Team bewegt

Besonders gut spürten die Teilnehmenden, dass bei der Bürge-Fischer AG Mitdenken in einem jeden Prozess und die Freude an der Arbeit die Voraussetzungen für ein hochstehendes Resultat sind. Die Herausforderung, sich selber zu übertreffen und andere im Team, und während der Referate auch im Auditorium, in den Bann dieser Motivation zu ziehen, gelang den teilweise noch recht jungen Referenten ausgezeichnet. Vor den Präsentationen hatte Fredi Schütz (Inhaber und Geschäftsführer) seine Auffassung in Bezug auf das in der Branche und auch sonst so oft verwendete Wort „Innovation“ dargelegt: „Die Bürge-Fischer AG ist dafür bekannt, dass sie mit bewährten Werkzeugen, bewährten Komponenten und beherrschten Methoden grundsolide Lösungen baut. Dennoch, irgendwann kommt der Moment für einen Innovationssprung. Den richtigen Moment zu finden ist dabei die Kunst. Neue Kundenbedürfnisse oder die Verfügbarkeit neuer Technologien beeinflussen zudem die Entscheidfindung massgebend.“ Die Innovationskraft von Bürge-Fischer wurde daraufhin in den beiden Referaten über die neuartige Middleware für die Materialflussberechnung und die Anzeige in Echtzeit mobiler Intralogistikanwendungen dargelegt.

Kurz-Referate mit Gehalt

Grossen Anklang im Publikum fanden die gut gehaltenen Präsentationen, deren Schlüsselinhalte hier kurz zusammengefasst dargelegt seien:

Webtechnologien auf der Prozessleitebene

Mathias Mauch, Informatiktechniker HF BFAG

Vor drei Jahren entschloss sich die Bürge-Fischer AG, die bestehenden Materialflussrechner und Lagerplatzverwaltungssysteme durch eine neue Middleware zu ersetzen. Dabei wurden in Zusammenarbeit mit Fachhochschulen die Anforderungen exakt definiert sowie den Erfahrungen und dem Know-how aus dem bestehenden Framework Rechnung getragen. Das neue Framework weist die folgenden Eigenschaften auf:

  • standardisierte Kommunikationswege
  • zeitgemässe Programmierung
  • Multiuserfähigkeit
  • lose Koppelung der Komponenten
  • Erweiterbarkeit
  • Unabhängigkeit von Betriebssystem und Datenbank

Daraus entstand das neue Framework (Bild 2) mit der „Message Oriented Middleware“, auch MOM genannt. Diese Middleware ist eine anwendungsneutrale „Zwischenanwendung“ mit Schnittstellencharakter, welche zwischen verschiedener Software vermittelt. Also eine Art Kommunikationszentrale, die prozessorientiert agiert. Unter Verwendung des HTML-5 Tools Websockets entstand daraus eine wirklich echtzeitfähige Bedieneroberfläche, welche innerhalb eines Webbrowsers vielseitig genutzt werden kann. An mehreren Beispielen konnte gezeigt werden, wie Bürge-Fischer dadurch intralogistische Subsysteme implementiert und in bestehende Umgebungen treffsicher integriert hat.

Webtechnologie auf der Prozessleitebene
tl_files/content/JPG/News/Fachtagung 2014/Bild_2.JPG MOM (Message Oriented Middleware) ist eine anwendungsneutrale „Zwischenanwendung“ mit Schnittstellencharakter, welche zwischen verschiedener Software vermittelt.   Android Mobiles in der Intralo

Android Mobiles in der Intralogistik

Cyrill Gähwiler, Softwareentwickler BFAG

Moderne Smartphones sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig und ermöglichen ein unheimlich breites Einsatzspektrum. So z.B. auch in der Intralogistik. Bürge-Fischer setzte bei der Entwicklung einer neuen Systemplattform für mobile Intralogistikanwendungen auf das Betriebssystem Android und auf Java als Programmiersprache. Laut einer kürzlich veröffentlichen Statistik besitzt Android momentan weltweit den höchsten Marktanteil (ca. 76 %). Somit hat sich der Entscheid als absolut richtig erwiesen. Die Multi-Prozessorarchitektur und das unschlagbare Preis-Leistungsverhältnis der talentierten Geräte (Mikrofon, Kamera, Beschleunigungssensoren, GPS usw.) sind eine Sache, viel interessanter ist aber das enorme Angebot an Open Source-Produkten (z.B. Bild- und Spracherkennung). Diese sind für den Anwender nicht nur schneller und günstiger zu haben, sondern funktionieren meist auch zuverlässiger als kommerzielle Produkte. Erst diese leistungsfähige Plattform machte es möglich, dass Systeme mit „bf mobile“ auch bei unvollständiger WLAN-Abdeckung oder, bei gestörter WLAN-Verbindung nahtlos weiterarbeiten können. Mit der Lösung „bf mobile“ können Funktionen wie Kommissionierung, Inventur, Ein- und Auslagerungen durchgeführt werden. Die Synchronisation zum Server erfolgt unbemerkt im Hintergrund; eine lückenlose WLAN-Abdeckung ist nicht nötig. Barcodes können mit der integrierten Kamera oder mit via Bluetooth gekoppeltem Widerange-Scanner erfasst werden.

Android Mobiles in der Intralogistik
Android-Smartphones besitzen extrem viele Talente und eignen sich so ideal auch für Einsätze in der Intralogistik.

SPS-Software mit virtueller Inbetriebsetzung

Reto Eichenberger, Systemtechniker HF BFAG

Am Beispiel einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) für eine Palettenförderanlage wurde gezeigt, nach welchen Standards bei Bürge-Fischer SPS-Software geschrieben wird. Durch klare Vorgaben, wie die Verwendung von Standardbibliotheken und einheitlichen Programmstrukturen, kann sich jeder Programmierer im Team jederzeit schnell in die Arbeit eines Kollegen einarbeiten und erhält so stets absolute Transparenz. Besonders beeindruckte auch die virtuelle Inbetriebsetzung der Anlage. Durch die Programmierung der SPS-Steuerung auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse entsteht nämlich auch die benötigte Testumgebung. Dadurch lässt sich der Transport der Paletten unter Einbezug sämtlicher Aktoren und Sensoren auf dem Computer simulieren. Mit dieser Simulation lassen sich sowohl Ressourcen schonen als auch Erkenntnisse gewinnen, die letzten Endes die reale Inbetriebsetzung verkürzen und sich auch aus wirtschaftlicher Sicht auszahlen.

 

SPS-Software mit virtueller Inbetriebssetzung
Dank der virtuellen Inbetriebsetzung kann der Software-Entwickler sein Produkt in der projektspezifischen Umgebung testen.

Personensicherheit in der Praxis

Roland Berger, Techniker HF in Automation BFAG

Nicht selten decken gesetzlich angeordnete Routinekontrollen an Anlagen Mängel technischer und sicherheitsrelevanter Natur auf. Viele Anlagen weisen eine Mechanik-Lebensdauer von oft mehreren Jahrzehnten auf. Trotz regelmässiger Wartung und unter Umständen auch Reparaturen entspricht der Sicherheitsstandard in 9 von 10 Fällen dem Baujahr der Anlage. Dies zeigte das interessante Referat am Beispiel eines Regalbediengeräts aus dem Jahr 1967. Dieses wies z.B. keinen Schutz gegen das Anfahren von Personen und keine energieabsorbierenden Endanschlagpuffer, gemäss EN 528, auf. Auch waren die Zugänglichkeit für die Wartung ungenügend und die Installation nicht ATEX-konform. Darauf forderte die SUVA eine Modernisierung. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen erarbeitete die Bürge-Fischer AG einen Vorgehensplan und modernisierte die Anlage strukturiert. Unter Einbezug der Software-Tools Safexpert (CE-Leitfaden, Risikobeurteilung) und PAScal (Performance Level-Berechnung) wurde das Sicherheitskonzept erarbeitet. Dies umfasste einerseits die Mechanik inklusive Zusatzinstallationen für die geforderte Verbesserung der Sicherheit und andererseits die Erneuerung der Steuerung und Software. Zudem wurde eine Ex-Ausführung mit eigensicheren Stromkreisen und einer Gaswarnanlage realisiert. Bürge-Fischer konnte sämtliche Auflagen des Gesetzgebers erfüllen und dem Kunden durch die individuelle Lösung einen hohen Nutzen zu vertretbaren Kosten erbringen.

 

Personensicherheit in der Praxis
Besonders für die Mitarbeitenden und das Wartungspersonal zahlt sich die Modernisierung in einem Sicherheitsplus aus.

Viel positives Feedback

Nach den Vorträgen besuchten die Gäste die eigens für das Publikum aufgebauten Demonstrationen. Speziellen Gefallen fanden die Lösungen für die papierlose Inventur oder Kommissionierung mit den Android-Handys mit Laserscanner. Es wurde viel gefachsimpelt und die Teilnehmer tauschten gegenseitig Erfahrungen und Trends der verschiedensten Fachgebiete aus. Bei einem reichhaltigen Apéro verging so die Zeit wie im Flug und die Gäste blieben mehrheitlich bis zum Ende der BFAG-Fachtagung 2014.

Das äusserst positive Feedback bestätigte somit die Überzeugung bei Bürge-Fischer, dass das Nutzen von Erfahrung für Innovation keinen Widerspruch darstellt. Es muss nicht immer alles innovativ sein, sondern perfekt auf die aktuellen Bedürfnisse und das zukünftige Marktumfeld der Kunden ausgerichtet sein.

 

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